Monsanto-Übernahme

Bayer kauft Monsanto - und schadet damit seinem Ruf?

Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland: Am 7. Juni wurde der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer für rund 63 Milliarden Dollar zum alleinigen Eigentümer der Monsanto Company. Mit dem Zukauf stieg die Firma Bayer zum weltgrößten Anbieter von Unkrautvernichtern und Saatgut auf.

Bayer übernimmt mit dem Deal aber auch hohe Schulden und Risiken. Monsanto werden ruppige Geschäftsmethoden vorgeworfen. Der Konzern steht zudem für sein Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der Kritik, das Sammelkläger und einige Studien für krebserregend halten. Erst im August hat ein US-Gericht Monsanto zur Zahlung von 289 Millionen US-Dollar (etwa 250 Millionen Euro) Schmerzensgeld an einen Hausmeister verurteilt, der der jahrelang mit glyphosathaltigen Herbiziden gearbeitet hatte und an Krebs erkrankt war.

Bayer streicht im Zuge der Übernahme den belasteten Namen „Monsanto“. Er werde nach der Fusion „als Unternehmensname nicht fortgeführt“, teilte die Bayer AG mit. Civey hat die Deutschen nach ihrer persönlichen Einstellung gegenüber Bayer gefragt und herausgefunden: Die Monsanto-Übernahme lastet auf dem Image des Pharmariesen.

Dreiviertel der Deutschen wollen den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in Deutschland verbieten

Bereits im November 2017 schlug das Thema Glyphosat in den Medien hohe Wellen, nachdem der damalige Agrarminister Christian Schmidt (CSU) in einem EU-Votum seine Zustimmung zur Verlängerung der Zulassung des Herbizids um weitere fünf Jahre gegeben hatte - ungeachtet des ausdrücklichen „Neins“ der SPD. Eine Mehrheit der Deutschen hätte den Landwirtschaftsminister nach seinem Alleingang am liebsten sofort entlassen. Schon damals sprachen sich die meisten Deutschen für ein EU-weites Verbot des Unkrautvernichters aus.

Es überrascht daher nicht, dass die Mehrheit auch in Deutschland ein komplettes Glyphosat-Verbot wünscht (75,6%). Nur 15,8 Prozent sind gegen ein Verbot.

Besonders häufig fordern Anhänger der Grünen (87,8%), der Linken (86,9%) und der SPD (82,2%) ein Verbot des Unkrautbekämpfungsmittels. Am wenigsten sprechen sich noch FDP-Anhänger für ein Verbot aus (55,4%).

Die Einstellung gegenüber Glyphosat korreliert mit der Sicht auf Bayer

Die Sicht der Deutschen auf die Firma Bayer ist insgesamt wenig positiv. 47,8 Prozent der Bundesbürger geben an, ein „eher“ oder sogar „sehr negatives“ Bild von Bayer zu haben. 30,4 Prozent sind unentschieden und nur 17,1 Prozent haben eine positive Sicht auf den Pharmakonzern.

Am positivsten ist das Bild noch bei Anhängern der FDP (29,4%) sowie Anhängern der Unionsparteien (25,9%). Doch auch in diesen Wählergruppen überwiegt die negative Sicht.

Besonders interessant: Die Einstellung der Deutschen zu einem Glyphosat-Verbot korreliert mit ihrer Sicht auf Bayer: Nur 13,7 Prozent der Deutschen, die ein Verbot unterstützen, haben eine positive Sicht auf das Unternehmen. Diejenigen, die gegen ein Verbot sind (insgesamt 15,8% der Gesamtbevölkerung) haben hingegen mehrheitlich ein positives Bild von Bayer (56,3%).

Monsanto Übernahme schadet dem Image von Bayer

Worin allerdings alle Gruppen übereinstimmen: der Kauf von Monsanto hat sich „eher“ oder sogar „eindeutig“ negativ auf ihre Meinung über Bayer ausgewirkt. Das sagen sowohl 80 Prozent derjenigen, die ein Verbot von Glyphosat in Deutschland befürworten als auch eine Mehrheit der Verbots-Gegner (42,1%).

Befragung zu Monsanto

Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung sagen 63,6 Prozent, dass die Monsanto-Übernahme ihre Sicht auf Bayer „negativ“ beeinflusst habe. Nur 13,4 Prozent geben an, ihre Meinung über Bayer habe sich nicht geändert und lediglich 4,1 Prozent sagen, der Deal habe ihre Meinung über den Konzern „positiv“ beeinflusst.

Auch hier sind es besonders Anhänger der Grünen (78,6%) und der Linken (73,8%), die die Übernahme „negativ“ bewerten. Aber auch bei den Anhängern aller übrigen Parteien kann Bayer durch den Aufkauf von Monsanto nicht punkten.

Ob die Tilgung des Namens „Monsanto“ daher reicht, um das Image von Bayer in der deutschen Bevölkerung aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern, ist fraglich. Die überwiegend negative Berichterstattung über das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und die bestehenden (Vor-)Urteile unter den Bundesbürgern übertragen sich auch auf Bayer.

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