Zehn Jahre Civey: Den Wandel verstehen, mit Daten gestalten
Ob Klimaschutz, Generationendebatten oder die Corona-Pandemie – die vergangenen zehn Jahre haben unsere Gesellschaft bewegt und verändert. Auch bei Civey beobachten wir seit unserer Gründung, wie sich öffentliche Meinungen entwickeln. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf drei Themen, die Deutschland nachhaltig geprägt haben – und zeigen, was unsere Daten darüber verraten. Gleichzeitig blicken wir voraus: Welche Trends zeichnen sich ab und wie können wir sie gemeinsam aktiv gestalten?
Gesellschaftlicher Wandel ist selten geradlinig. In zehn Jahren Civey sehen wir: Meinungen verändern sich – nicht abrupt, sondern in Phasen. Am Anfang stehen Neugier oder Skepsis, dann kommt der Diskurs. Und wenn Kommunikation gelingt, wächst Verständnis. Daraus entsteht Gestaltungsspielraum.
1. Digitalisierung: Vom Versprechen zur echten Chance
Digitalisierung war lange das große Zukunftsversprechen – für effizientere Verwaltung, moderne Bildung und bessere Gesundheitsversorgung. Mit der Pandemie kam dann der Realitätscheck: Es lief nicht alles rund. Aber zugleich wurden viele Potenziale greifbar. Homeoffice, E-Government und KI-Tools wie ChatGPT haben gezeigt, wie schnell sich der Alltag verändern kann – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Auch in unseren Umfragen sehen wir: Die anfängliche Euphorie ist der Skepsis gewichen. Zwar sind viele Menschen unsicher, ob die Digitalisierung das Leben in Deutschland grundsätzlich verbessern wird – doch bei der Frage nach dem eigenen Arbeitsplatz etwa überwiegt die Zuversicht.
Blick nach vorn
Digitalisierung bleibt ein Schlüsselthema – insbesondere, wenn es gelingt, sie sozial gerecht, verständlich und vertrauenswürdig zu gestalten. Spannend ist dabei die Frage, wo die Menschen das größte Potenzial für digitalen Fortschritt sehen. Unsere Daten zeigen: Die öffentliche Verwaltung steht aktuell klar an erster Stelle – noch vor Bildung und Gesundheitswesen. Besonders auffällig: Nach dem ersten Corona-Jahr verschob sich der Spitzenwert von „Bildung“ hin zur „Verwaltung“. Die anfängliche Euphorie in Sachen digitale Schule wich offenbar einer gewissen Ernüchterung – während zugleich deutlich wurde, wie groß die Modernisierungslücken etwa in Bürgerämtern oder im Behördendialog sind.
2. Zeitenwende: Sicherheit neu denken
Der russische Angriff auf die Ukraine war ein historischer Einschnitt – politisch, aber auch emotional. Das Gefühl von Sicherheit in Europa wurde erschüttert. Gleichzeitig hat die sogenannte „Zeitenwende“ viele Menschen zum Umdenken bewegt: Was brauchen wir, um als Gesellschaft resilient und handlungsfähig zu bleiben?
Unsere Daten zeigen: Die Sorge vor einem Krieg, der auch Deutschland betreffen könnte, ist mit Beginn des Ukraine-Konflikts deutlich gestiegen. Aber ebenso sehen wir eine hohe Bereitschaft, sicherheitspolitische Fragen neu zu bewerten – etwa beim Thema der Ausgaben für die Verteidigung.
Blick nach vorn
Das Thema Sicherheit wird uns weiter begleiten – nicht nur militärisch, sondern auch im digitalen Raum und in Fragen der Energie- oder Gesundheitsversorgung. Viele Menschen wünschen sich Klarheit, Verantwortung und verlässliche Strategien. Gleichzeitig verstärken sich in Europa die Bestrebungen, sicherheitspolitisch eigenständiger zu agieren, etwa durch den Ausbau gemeinsamer Strukturen und die bessere Koordinierung der Verteidigungssysteme und bei der Krisenvorsorge. Ob und wie diese Entwicklung von der Bevölkerung mitgetragen wird, hängt auch davon ab, wie nachvollziehbar und transparent sicherheitspolitische Entscheidungen kommuniziert werden.
3. Medienlandschaft im Wandel: Vertrauen gestalten
In einer zunehmend digitalen Welt verändert sich auch, wie wir uns informieren – und wem wir vertrauen. Soziale Netzwerke gewinnen an Bedeutung, klassische Medienhäuser stehen unter Druck. Diese Dynamik bringt Herausforderungen mit sich, aber auch neue Chancen für Qualität, Transparenz und Dialog.
Unsere Daten zeigen: Vertrauen in klassische Medien ist nicht selbstverständlich. Es gibt Schwankungen – etwa einen kurzen Anstieg während der Pandemie –, doch insgesamt dominiert Skepsis. Besonders spannend: Die Mediennutzung unterscheidet sich stark je nach politischer Haltung.
Blick nach vorn
Die Medienlandschaft bleibt in Bewegung – doch gerade das schafft auch Raum für Innovation. Nutzer:innen wünschen sich verlässliche Informationen, nachvollziehbare Quellen und differenzierte Perspektiven. Wer Vertrauen gewinnen will, muss nachvollziehbar machen, wie und warum Informationen entstehen. Hier liegt eine echte Chance für eine neue mediale Kultur – dialogorientiert, zugänglich und Demokratie stärkend.
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