Interview: “Daten erleichtern unsere Arbeit”
Madeleine Beil von Beil² im Interview
Kommunikation für komplexe oder abstrakte Themen interessant aufzubereiten ist wahrlich nicht einfach. Wir haben eine Frau gefragt, die es wissen muss: Madeleine Beil. Sie ist Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur Beilquadrat für Immobilien und Medizin. Sie erklärt in unserem Kurz-Interview, wann eine Geschichte erzählt werden sollte und wie sie diese aufbereitet, damit es eine relevante Neuigkeit ist.
Civey: Welche Rollen spielen Daten für Ihre tägliche Arbeit in einer Kommunikationsagentur?
Madeleine Beil: Für unsere Kunden sind Daten für ihre internen Prozesse wichtig. Wenn es zum Beispiel um Produktentwicklung geht, also die Bedürfnisse von deren Kunden zu verstehen. Wir können zwar ungefähr schätzen, was der Kunde will. Aber wenn wir nie gefragt haben, wissen wir nicht, ob wir mit unseren Annahmen auch richtig liegen. Aus meiner Perspektive geht die Tendenz immer mehr dahin, dass Unternehmen ihre Zielgruppen gezielt befragen. Für uns und unsere Kunden ist dabei das Tool von Civey sehr hilfreich, da schnell Ergebnisse verfügbar sind.
Für die Pressearbeit sind zudem Daten einfach dankbar. Damit können wir die Geschichten entsprechend so gestalten, dass es sowohl für die Redaktionen relevant ist, als auch für die Zielgruppe unserer Kunden. Daten erleichtern damit unsere Arbeit: Wir sehen uns selbst als Mittler zwischen Agentur und Kunden. Daher sagen wir auch mal bei einem Thema nein, das uns ein Kunde für die Pressearbeit vorschlägt. Das ist dann der Fall, wenn es beispielsweise zu werblich ist und die Redakteure die Hände über den Kopf zusammenschlagen würden. Aber je mehr Futter wir haben – zum Beispiel durch gutes und relevantes Datenmaterial – desto besser können wir auch vergleichsweise schwierige Themen gut aufbereiten und medial nutzen.
Civey: Welche Rolle spielen regionale Daten für Ihre Arbeit?
Madeleine Beil: Das hängt vom jeweiligen Unternehmen ab, das wir beraten. Wichtig ist zu wissen, dass wir aus der Sicht der Kunden unserer Mandanten denken. Wie können wir diese Zielgruppe erreichen? Was wollen und sollen sie lesen? Regionale Daten sind für uns dann relevant, wenn sie auch für den Kunden relevant sind. Zum Beispiel bei einem Immobilien-Projektentwickler, der deutschlandweit aktiv ist: Die Menschen in Hamburg leben anders als die Menschen in Ulm. Natürlich haben wir im Vorhinein bestimmte Vorstellungen im Kopf, wie die Menschen in einer norddeutschen Metropole oder in einer mittelgroßen Kommune in Schwaben leben. Aber auch hier gilt: Wir müssen erst nachfragen, um zu gesicherten Erkenntnissen zu kommen. In der Regel bestätigen die erhobenen Daten viele unserer Annahmen, aber es gibt auch jedes Mal neue Erkenntnisse. Anhand der Daten kann sich der Projektentwickler mehr an den regionalen Bedürfnissen ausrichten. Das wiederum erleichtert den Vertrieb der Projekte.
Civey: Stichwort Interaktive Aufbereitung der Daten - welchen Nutzen hat das in der Pressearbeit?
Madeleine Beil: Ein großer Vorteil ist, dass man alle Fragen von Journalisten spontan beantworten kann, die im Zusammenhang mit den Daten stehen – sei es in einem Pressegespräch oder einer Online-Pressekonferenz. Zum Beispiel: Wie nachhaltig leben die Berliner im Vergleich zu den Münchnern? Wir können direkt die Antworten auf dem Dashboard anzeigen, anstatt diese erst im Nachgang per Mail nachzuliefern. Solche Unterschiede, die Daten als Geschichten erlebbar machen, sind für Journalisten immer interessant. Auch der Unterschied zwischen Mann und Frau oder unterschiedliche Ansichten zur Nachhaltigkeit aufgrund der jeweiligen Parteipräferenz bieten hier hohes Potenzial.
Civey: Welche Umfrage-Daten haben Sie überrascht?
Madeleine Beil: Wir haben gerade eine Zweitwohnsitz-Studie gemacht zu der Frage: Wo wollen die Vermögensmillionäre wohnen? Da waren wir erstaunt, dass Sylt nicht auf Platz eins ist. Bei Frauen ist Sylt beliebter als bei Männern. Dagegen ist Mallorca wesentlich beliebter bei Männern. Auch interessant war: Bei unserer Quartiersstudie im letzten Jahr haben wir unter anderem abgefragt, welche Händler fußläufig von der eigenen Wohnung erreichbar sein müssen. Ab Bayern war immer der Bäcker an erster Stelle – ein witziger Fun Fact, der aber auch für Journalisten eine Story rund machen kann.
Über Madeleine Beil
Madeleine Beil gründete 2007 die Agentur Beilquadrat und studierte Medienwirtschaft, BWL sowie Politik. Sie ist verwurzelt in der Immobilienbranche und Medizin. Beil steht gern im OP, lässt sich neueste Behandlungsmethoden erklären, liebt es in Sicherheitskleidung auf der Baustelle zu sein oder für Projektentwicklungen eigene Immobilienidentitäten zu konzipieren. Ebenfalls schlägt ihr Herz für Human Ressources. Eine identitätsstiftende Arbeitskultur und eine stetige Transformation ist der ausgebildeten Business Coachin wichtig.
Über beilquadrat
Beilquadratversteht sich als Unternehmensberatung mit dem Schwerpunkt Kommunikation. Seit 2007 ist die Agentur auf die Branchen Immobilien, Medizin, Tourismus und Food & Beverage spezialisiert. Für ihre Kunden entwickelt Beilquadrat Strategien, die Öffentlichkeitsarbeit, Content Marketing, Krisen-PR und interne Kommunikation umfassen.
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