Organspende

Junge Deutsche sind offener für Organspenden

Raphael Markert / Organspendeausweis kugelschreiber / CC BY-SA 4.0

Organspende rettet Leben. Doch im Jahr 2017 hat die Bereitschaft zur Organspende einen nie dagewesenen Tiefstand erreicht. Gab es im Jahr 2010 noch etwa 100 Spender im Monat, waren es 2017 nur noch rund 60. Würde eine Widerspruchsregel, bei der jeder Volljährige automatisch als Organspender registriert wird, solange er nicht ausdrücklich widerspricht, das Problem lösen?

Civey hat bei mehr als 77.000 Deutschen nachgefragt, wie viele dazu bereit wären, Organspender zu werden und wie sie zu der Einführung einer Widerspruchsregel stehen.

Jeder Vierte besitzt bereits einen Organspendeausweis

25,4 Prozent der Bundesbürger sind bereits Organspender. Weitere 30,5 Prozent könnten sich zumindest vorstellen, sich einen Organspendeausweis zuzulegen. Für 34,7 Prozent käme dies hingegen „eher“ nicht beziehungsweise „auf keinen Fall“ in Frage. 16,2 Prozent sind „unentschieden“.

Je jünger, desto größer die Bereitschaft zur Organspende

Besonders häufig geben die Altersgruppen von 18 bis 39 Jahren an, im Besitz eines Organspendeausweises zu sein: 36,5 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen, 33 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen. Hier ist auch die grundsätzliche Bereitschaft zum Organspenden etwas höher als in der Gesamtbevölkerung: jeweils rund ein Drittel der beiden Altersgruppen könnte sich vorstellen, sich einen Spenderausweis zu besorgen.

Je älter die Befragten, desto seltener besitzen sie einen Organspendeausweis, bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 22,9 Prozent, bei den über 65-Jährigen noch 21,1 Prozent. Grundsätzlich steigt die Ablehnung gegenüber der Organspende mit zunehmendem Alter. Während sich bei den 18- bis 29-Jährigen nur 26,1 Prozent nicht vorstellen können, Organspender zu werden, sind es bei den über 65-Jährigen 38,4 Prozent.

Deutschland ist sich nicht ganz einig: Nur knappe Mehrheit stimmt für Widerspruchsregel

Ein Grund für die geringe Spendebereitschaft in Deutschland könnte die aktive Registrierung sein. In den meisten europäischen Ländern gilt inzwischen die sogenannte Widerspruchsregel: jeder Volljährige gilt automatisch als Organspender, solange er nicht ausdrücklich widerspricht. Eine knappe Mehrheit der Deutschen (50,7%) hält dies auch hierzulande für eine gute Idee. 41,2 Prozent sehen das allerdings anders. Für 27,5 Prozent käme eine automatische Registrierung sogar „auf keinen Fall“ in Frage.

Wer gegen die Organspende ist, ist auch gegen die Widerspruchsregel

Von den Deutschen, die sich nicht vorstellen können, Organspender zu werden, sind 79,7 Prozent gegen die Einführung einer Widerspruchsregel in Deutschland. Allerdings würden auch unter ihnen immerhin 14,7 Prozent eine Widerspruchsregel begrüßen, bei der sie dann selbst widersprechen müssten.

Die große Mehrheit der Bundesbürger, die der Organspende gegenüber positiv eingestellt sind, ist für die Einführung einer Widerspruchsregel: 74,3 Prozent derjenigen, die sich einen Organspendeausweis zulegen würden sowie 79 derjenigen, die bereits Organspender sind, würden eine Widerspruchsregel begrüßen. Doch auch unter ihnen gibt es Vorbehalte: Rund 19 Prozent in beiden Gruppen würden eine Regelung, in der jeder volljährige Deutsche zunächst automatisch als Organspender gilt, ablehnen.

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