Clubhouse-Studie: Ist der Hype vorbei?
Clubhouse-Studie: Ist der Hype vorbei?
Die audiobasierte Social-Network-App Clubhouse konnte zuletzt keine großen Steigerungen bei der Bekanntheit verzeichnen. Zudem nutzt jeder Zweite die App selten oder nie. Die Rolle des Datenschutzes spaltet dabei die Nutzerschaft. Das zeigt der zweite Teil der neuen Kurzstudie von Prof. Tobias Kollmann der Universität Duisburg-Essen und dem Marktforschungsunternehmen Civey unter Clubhouse-Nutzerinnen und -Nutzern.
Die Bekanntheit von Clubhouse stagniert seit Anfang Februar. Nach einem anfänglichen Hype steigt die Bekanntheit nicht mehr an. Auch die Nutzerzahlen bleiben mit aktuell rund vier Prozent der Bevölkerung sehr gering. „Der Hype um die App hat sich abgekühlt. Selbst in der jungen Zielgruppe hat die App bisher keine große Reichweite erzielt”, analysiert Janina Mütze, Gründerin und Geschäftsführerin von Civey, das die Daten erhoben hat. „Die anstehende Erweiterung auf Android könnte allerdings für einen notwendigen Push sorgen.”
Einmal probieren, dann adé
Zudem zeigt sich, dass rund 47 Prozent der Personen, die die App schon einmal genutzt haben, diese nur noch selten oder sogar nie nutzen. Ein Viertel der Nutzerschaft ist wöchentlich auf Clubhouse vertreten, nur ein Zehntel ist mehrmals täglich dabei. „Die Heavy-Nutzer, die Clubhouse täglich nutzen, sind eindeutig in der Minderheit. Das deutet darauf hin, dass dieses Medium nur selektiv für geplante Talks mit einem Event-Charakter genutzt wird. Die tägliche Kommunikation findet aber offenbar weiterhin eher bei den Mitteilungsplattformen wie Twitter oder Facebook statt”, erläutert Prof. Tobias Kollmann, der das Forschungsprojekt zusammen mit Civey durchgeführt hat.
Zuhören statt beteiligen
40 Prozent der Clubhouse-Nutzerinnen und -Nutzer sind vorwiegend als Zuhörerin oder Zuhörer dabei und übernehmen keinen aktiven Part. Jeder Sechste hört zu und diskutiert mit. Rund acht Prozent sind nur auf Clubhouse, wenn sie selbst als Speaker teilnehmen. Prof. Tobias Kollmann ordnet dies ein: „Der überwiegende Anteil der Nutzer sieht sich nur in einer reinen Zuhörer-Rolle. Der eigentliche Reiz und vermutete Mehrwert von Clubhouse im Hinblick auf die Interaktivität in den Talks wird so in der Breite nicht erreicht.“
Datenschutz spaltet
Der Datenschutz spaltet dabei die Clubhouse-Community. 44 Prozent stufen den Datenschutz bei Clubhouse als unwichtig ein, 42 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer hingegen halten ihn für wichtig. Dabei wird vor allem der Zugriff auf Kontakte und die unklare Datenverwendung als kritisch betrachtet. „Wie bei vielen anderen Studien, die wir erheben, zeigt sich, dass der Datenschutz spaltet. Die Nutzer schwanken zwischen Unklarheit und Desinteresse. Eine verstärkte Transparenz bei Clubhouse könnte jedoch das Potenzial in der Nutzerschaft steigern”, betont Janina Mütze.
Folgende Grafiken können gerne genutzt werden:
Die aktuellen Ergebnisse können hier eingesehen werden.
Die Studie wurde von Civey im Auftrag von Prof. Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen) durchgeführt. Dazu wurden sowohl über 5.000 Bundesbürger als auch 500 Nutzerinnen und Nutzer von Clubhouse im Januar und Februar befragt. Die Befragung erfolgt in mehreren zeitlichen Abschnitten. Die hier dargestellten Ergebnisse bilden die zweite Erhebungswelle ab. Den genauen Befragungszeitraum und statistischen Fehler entnehmen Sie bitte den jeweiligen Erhebungen. Die Studie wird fortgesetzt.