What the FAZ?

Civey ist Vorreiter für digitale Markt- und Meinungsforschung. forsa, ein direkter Wettbewerber, wütet seit vielen Jahren medial und juristisch gegen uns. Aufgrund aktueller Berichterstattung in der FAZ möchten wir transparent unsere Sicht darstellen.

1. Warum diese Landing Page?

Was bisher geschah: ein wütender Wettbewerber, immer wieder aus unserer Sicht einseitige Berichterstattung in der FAZ – und mittendrin Civey. Auf dieser Seite ordnen wir die Vorgeschichte und die aktuellen Entwicklungen ein.

Aktuelle Berichterstattung in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

  • In der Ausgabe vom 9. April hat die FAS zum wiederholten Mal einen umfassenden kritischen Beitrag über Civey veröffentlicht. Darin fehlt trotz mehrmonatiger Recherche jegliche neutrale wissenschaftliche Einordnung von Dritten, stattdessen kommen gleich drei direkte Wettbewerber Civeys als vermeintliche Experten zu Wort.
  • Obwohl die FAZ so ausführlich über Civey berichtet und uns etliche Fragen geschickt hat, sind wir wie in den vorherigen Stücken mit der Bitte um persönliche Gespräche oder auch persönliche Telefonate bei sämtlichen FAZ-Redakteuren immer ins Leere gelaufen. Im Ergebnis hat trotz der Textlänge über eine ganze Seite auch diesmal kein Gespräch stattgefunden!
  • Erneut findet sich kein positives Wort über Civeys Erfolge. So haben wir bei der Bundestagswahl 2021 die zweitbeste Wahlumfrage von zehn Instituten erhoben – knapp hinter Allensbach. Auch 2022 gab es zwei Silbermedaillen für die besten Vorwahlumfragen bei der Landtagswahl im Saarland und der Landtagswahl Schleswig-Holstein.
  • Zum wiederholten Male und trotz unserer ausführlichen schriftlichen Antworten wird unsere Methodik verkürzt und entsprechend eines Wettbewerber-Narrativs dargestellt. Die Presseerklärung des BVM zu Riversampling aus dem Jahre 2020 wurde schon mehrfach in FAZ-Artikeln zitiert. Dass die etablierten beiden Branchenverbände ADM und DGOF – in beiden ist Civey Mitglied – dieses Statement nicht mitgetragen haben, wird nicht erwähnt.
  • Unser Geschäftsmodell setzt auf Echtzeit und Transparenz. Ohne diese beiden wichtigen Aspekte wären diese „Recherchen“ nicht möglich gewesen. Wir halten an diesen beiden Prinzipien fest, da wir zutiefst überzeugt davon sind und uns gegründet haben, um gegen Fake News und Desinformation im Netz vorgehen zu können.

"Schmutzkampagne", "bizarr" – andere Medien berichteten bereits

Viele Medien haben bereits über die Praxis unseres direkten Wettbewerbers forsa berichtet, der seit vielen Jahren medial gegen Civey wütet und bereits eine zweistellige Zahl an Verfahren und Abmahnungen gegen uns eingereicht hat (s. zum Beispiel DIE ZEIT über diese “Schmutzkampagne” oder das Handelsblatt über den "bizarre(n) Streit zweier Umfrage-Institute"). In den Recherchen der ZEIT ging es auch darum, wie ein ehemaliger forsa-Mitarbeiter bei Civey interne Informationen abgriff und leakte.

Warum das alles? Weil wir den Markt als ein Vorreiter für digitale Markt- und Meinungsforschung verändern und zwar sehr erfolgreich:

  • Wir konnten innerhalb kurzer Zeit das größte Online-Panel Deutschlands aufbauen. Monatlich sind bei uns rund eine Million verifizierte Nutzerinnen und Nutzer aktiv.
  • Unsere Daten sind absolut verlässlich. Das haben wir bei der Bundestagswahl gezeigt, als wir die zweitbeste Wahlumfrage von zehn Instituten erhoben haben (Quelle: marktforschung.de).
  • Wir haben Civey vor acht Jahren gegründet und sind stolz auf unseren Kundenstamm. So arbeiten wir mit großen Medienhäusern wie DER SPIEGEL, t-online, Focus Online und dem Nachrichtensender WELT, aber auch für Unternehmen wie VW und Vodafone, für Parteien und den öffentlichen Sektor. Jede Woche können wir neue Kunden in unserem Kreis begrüßen.
  • In unserer Branche sind wir heute eine feste Größe. Wie forsa auch sind wir u.a. Mitglied im Branchenverband ADM, dessen Aufgabe die Sicherung von Qualität und Wissenschaftlichkeit in der Marktforschung ist. Auch in Wissenschaft und Forschung sind wir schon lange vernetzt. Wir kooperieren unter anderem mit dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und dem Institut für Statistik und Ökonometrie der FU Berlin.
  • Wir entwickeln uns stetig weiter. Gestartet als Online-Lösung für digitale Meinungsforschung, die den Nutzerinnen und Nutzern sofort repräsentative Ergebnisse anzeigt, sind wir inzwischen ein stetiger Begleiter bei Transformationsfragen. Mit unseren fortlaufend erhobenen Live-Daten, die modellbasiert mit der Small Area Methode sogar bis auf Landkreisebene ausgewertet werden, unserer Expertise und unserem Mindset begleiten wir unsere Kunden bei Change-Prozessen.</font>
Marktforschung.de; Civey erhält Silbermedaille für zweitbeste Wahlumfrage im Vorfeld der Bundestagswahl 2021
Quelle: marktforschung.de; Civey erhält Silbermedaille für zweitbeste Wahlumfrage im Vorfeld der Bundestagswahl 2021

Was wir verstehen: dass wir als Innovator auch mal anecken. Was wir nicht nachvollziehen können: dass ein einzelner Wettbewerber seit vielen Jahren eine „Schmutzkampagne“ (Handelsblatt, 9.3.2023; DIE ZEIT, 7.2.2020) betreibt, die aus unserer Sicht der ganzen Branche schadet.

Quelle: DIE ZEIT, 7. Februar 2020, "Kampf der Torten"

Zeit Artikel Kampf der Torten klein

2. Das Interesse der FAZ an Civey

Die FAZ-Redaktion und Civey haben inzwischen eine gemeinsame Historie. Für Unternehmen, die in der Öffentlichkeit stehen, gehört kritische Berichterstattung dazu. Komisch nur, dass bisher nie einer der Redakteure mit uns ein persönliches Gespräch oder Telefonat führen wollte.
Seit 2020 hat die FAZ mehrere große, kritische Beiträge über Civey veröffentlicht. Befragt wurden wir per Mail mittels langer Fragenkataloge, die sich auf Narrative unseres Wettbewerbers beziehen. Unsere Antworten auf diese Fragen erscheinen uns in den veröffentlichten Artikeln aus dem Kontext gerissen. Und mit unserer Bitte um persönliche Gespräche oder auch persönliche Telefonate sind wir bei sämtlichen FAZ-Redakteuren immer ins Leere gelaufen.

Dafür greift die FAZ zu unserem Erstaunen als Experten stets auf unseren direkten Wettbewerber zurück, forsa-Chef Manfred Güllner. Seine Verflechtungen mit forsa und Eigeninteressen als deren Gründer scheinen dabei genauso wenig eine Rolle zu spielen wie die Tatsache, dass ihm einzelne Aussagen über Civey bereits rechtskräftig verboten wurden. Neben Güllner kommen als weitere Wettbewerber von Civey im aktuellen FAS-Beitrag vom 9. April außerdem Michael Kunert, Geschäftsführer von Infratest Dimap und Matthias Jung, Vorstand der Forschungsgruppe Wahlen, zu Wort.

Uns ist bewusst, dass Civey unter besonderer Beobachtung steht. Erstens, weil wir eng mit vielen Medien zusammenarbeiten und mit unseren Daten eine Verantwortung in öffentlichen Debatten haben. Zweitens, weil wir viele Dinge anders machen als die traditionellen Institute – Stichwort Quotenstichprobe, Allensbach kannte auch mal diese Debatten. Und drittens, weil wir die Sonntagsfragen für Bund und Bundesländer 24/7 laufend erheben, statt die Stimmung mehrmals im Jahr oder sogar nur kurz vor Wahlen zu messen. Wer mehr Daten veröffentlicht, bietet auch mehr Angriffsfläche. Kurzum: Kritik gehört dazu, Dialog und Transparenz sind für uns wichtige Werte. Es gehören aber immer zwei Seiten dazu.

Abschließend ist zu sagen: Wir wollen und brauchen eine Zukunftsdebatte über Meinungsforschung im digitalen Zeitalter. Unser Wunsch ist jedoch statt unsachlicher, pauschaler und oftmals diffamierender Kritik ein respektvoller Zukunftsdialog. Diesen Weg gehen viele Institute, Unternehmen und Medien. Diese Seite soll ebenfalls einen Beitrag leisten.

Pressebild Janina Mütze Gerrit Richter Bildnachweis Civey 2-min

3. Unsere Sonntagsfragen

Hauptthema des aktuellen FAZ-Beitrags über Civey sind unsere Sonntagsfragen. Bevor wir die Fragen der FAZ und unsere Antworten durchgehen: hier eine kurze Einführung in die Welt der Wahlforschung und zu Civeys Standing in der Branche.

Unsere Methodik

Civey erhebt Daten digital im eigenen Online-Panel. Zur Rekrutierung der Panelisten werden Umfragen auf reichweitenstarken Internetseiten ausgespielt. In die Ergebnisberechnung fließen jedoch nur Stimmen von verifizierten Nutzerinnen und Nutzern ein. Ein Algorithmus zieht automatisiert aus den Antworten von verifizierten Panelisten eine quotierte Stichprobe und gewichtet diese nach offiziellen Zahlen bspw. des Bundesamts für Statistik nach. Es ist also keinesfalls so, dass "jeder Klick zählt". Der Algorithmus allein entscheidet, welche verifizierten Teilnehmenden in den Stichproben landen. Dieser Prozess findet rund um die Uhr statt. Über den Tag werden mehrfach neue Stichproben gezogen.

Der Befragungszeitraum und die Stichprobengröße sind abhängig vom Ort der Erhebung. So weist bspw. unsere Sonntagsfrage zur Bundestagswahl einen Befragungszeitraum von sieben Tagen auf und umfasst eine Stichprobengröße von rund 10.000 wahlberechtigten Bundesbürgern. Aufgrund der Einwohnerzahl ist die Stichprobe hingegen in Berlin bei rund 2.000 Bürgerinnen und Bürgern ab 18 Jahren. Ergeben sich Abweichungen von Sonntagsfragen zwischen den verschiedenen Instituten, ist dies oftmals auf den unterschiedlichen Befragungszeitraum zurückzuführen oder die genauen Fragestellungen, die unterschiedlich sein können.

Mehr Informationen dazu auf unserer Methodikseite.

Wichtig: Wahlumfragen sind immer eine Momentaufnahme, keine Prognose! Zwischen der Veröffentlichung und dem Wahltag können Veränderungen stattfinden, dazu gehört unter anderem die Schlussmobilisierung der Parteien. Auch die Effekte einer geringen Wahlbeteiligung müssen berücksichtigt werden.

Unsere Erfolge

Seit 2016 hat Civey für mehr als 20 Wahlen sehr zuverlässige Daten veröffentlicht. Im Durchschnitt lag hier die mittlere quadratische Abweichung zum vorläufigen amtlichen Endergebnis bei 1,6% (Median aus den mittleren quadratischen Abweichungen aller 23 Wahlen, Stand Februar 2023). Zum Vergleich: Die mittlere, quadratische Abweichung aller anderen Institute bei diesen Wahlen lag durchschnittlich bei 1,65% (Methode: Root-Mean-Square-Error, mehr Info.)

Bei der Bundestagswahl 2021 hat Civey die zweitbeste Wahlumfrage von zehn Instituten erhoben – knapp hinter Allensbach (siehe oben). 2022 fanden vier Landtagswahlen statt. Auch hier konnten wir mehrmals mit einer Silbermedaille auf dem Treppchen der Wahlumfragen landen.

Civeys Werte mit denen anderer Institute vergleichbar

Behauptungen über angebliche Abweichungen der Civey Sonntagsfragen zu den Umfragen anderer Institute halten einer objektiven Überprüfung nicht stand. In den vergangenen fünf Jahren wurden in Berlin 80 Wahlumfragen von traditionellen Instituten durchgeführt (Quelle: Wahlrecht.de). Dabei kamen sowohl telefonische als auch online-basierte Verfahren zum Einsatz.

Vergleicht man diese 80 Umfragen jeweils mit den von Civey bereits am Vortag veröffentlichten Live-Daten, zeigt sich, dass die mittlere quadratische Abweichung zwischen den diesen 80 Umfragen und den Civey-Umfragen bei nur 1,66% liegt (Methode: Root-Mean-Square-Error, mehr Info).

Bei keiner einzigen Wahlumfrage von Civey lag die mittlere quadratische Abweichung über 3 %. Von regelmäßigen, hohen oder gar ungewöhnlichen Abweichungen kann also – anders als von unserem Wettbewerber behauptet – keine Rede sein.

Die Transparenz des Civey Live-Systems macht diesen Vergleich objektiv: Relevante Live-Daten von Civey sind täglich für Teilnehmende einsehbar und somit öffentlich verfügbar.

4. Die FAZ fragt, Civey antwortet

Im Nachgang zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin hat uns die FAZ Fragen zu unseren Erhebungen im Vorfeld verschiedener Wahlen, zu unserer Methodik und zu unseren Medienkooperationen gesandt. Als Unternehmen, das für Transparenz steht, möchten wir unsere schriftlichen Antworten an die Redaktion daher hier in vollem Umgang zur Verfügung stellen, damit ein fairer Austausch möglich ist.

Thema Abgeordnetenhauswahl Berlin

Frage FAZ: (A)m Sonntag vor der Wiederholungswahl in Berlin veröffentlichte der "Tagesspiegel" die untenstehende Grafik. In anderer Darstellung fanden sich die Zahlen in der Ausgabe des "Spiegel", die am vorgegangenen Wochenende erschien. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich wissen ließen, wie die Zahlen zustandekamen und wie Sie sich die signifikanten Abweichungen von den Umfragen aller anderen Institute erklären, die vor und nach dem Wochenende 4./5. Februar veröffentlicht wurden.

Antwort Civey: Die im SPIEGEL veröffentlichten Daten entsprechen nicht Ihrem Screenshot. Wir können Ihre Recherchen nicht nachvollziehen und den Screenshot keiner offiziellen Veröffentlichung im Vorfeld der Berlin-Wahl zuordnen. Die abgestimmten Veröffentlichungen der Sonntagsfrage waren diese:

  • Spiegel (Link) & Tagesspiegel (Link) 12. Januar
  • Spiegel (Link) & Tagesspiegel (Link) 26. Januar
  • Spiegel Magazin, 02. Februar (Grafik nebenstehend)
  • Finale Erhebung: Spiegel (Link) & Tagesspiegel 09. Februar (Link)

Zudem senden wir Ihnen anbei den Zeitverlauf der Daten zu. Abgespeichert werden immer die letzten Erhebungen des Tages, die nachts erfolgen. Da wir die Daten jedoch fortlaufend erheben und aktualisieren, können sich über den Tag Veränderungen ergeben. So lag die SPD in unseren Erhebungen für einen kurzen Moment vor der Union, wurde jedoch gegen Ende des Tages (Speicherdatum bei uns) erneut von der CDU eingeholt.

Sofra Spiegel

Die Zahlen weisen zudem keine großen Abweichungen von anderen Veröffentlichungen wie beispielsweise der Forschungsgruppe Wahlen vom 3. Februar auf. Die von Ihnen vermuteten “signifikante(n) Abweichungen von den Umfragen aller anderen Institute” gibt es nicht.

Insgesamt lag bei der Berlin-Wahl 2023 nach dem RMSE die mittlere quadratische Abweichung Civeys zum Endergebnis bei 2,4%. Auch andere etablierte Institute wie beispielsweise die Forschungsgruppe Wahlen (1,9%) verzeichneten ähnliche mittlere Abweichungen.

Im historischen Vergleich liegt Civeys Abweichung bei der diesjährigen Berlin-Wahl im Rahmen: Vergleicht man alle seit 2016 von sämtlichen deutschen Instituten veröffentlichten Wahlumfragen, liegt die mittlere quadratische Abweichung unserer Branche zwischen 0,51% (Forschungsgruppe Wahlen bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020) und 4,43% (Insa zur Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2021) – siehe nebenstehende Grafik.

🔎 Komplette Grafik anzeigen (Dargestellt ist jeweils der Root-Mean-Square-Error – mittlere quadratische Abweichung – zwischen dem Wahlergebnis und der letzten, vom jeweiligen Institut veröffentlichten Wahlumfrage vor der Wahl.)


Historie Wahlumfragen teaser

Thema Landtagswahl Saarland

Frage FAZ: Schon Monate vor der Landtagswahl hatte sich ausweislich aller Umfrageinstitute (siehe die entsprechende Seite von wahlrecht.de) ein klarer Vorsprung der SPD auf die CDU herauskristallisiert. Mitte Februar war die SPD-Dominanz auf neun Punkte angewachsen. Nur Civey wollte zu diesem Zeitpunkt das Gegenteil gemessen haben. Anfang März sah Civey als einziges Institut die Union vor der SPD (und zwar deutlich mit sechs Punkten). Doch dann – ohne dass es einen landespolitischen Skandal oder sonst irgendeinen erkennbaren Auslöser gegeben hätte – stürzte die CDU bei Civey spektakulär ab, während die SPD rasch aufstieg. Wie erklären Sie sich diesen – exklusiv von Ihnen – gemessenen spektakulären Umschwung?

Antwort Civey: Gerne erläutern wir Ihnen die Erhebungen rund um die Saarland-Wahl und stellen Ihnen dafür auch die tagesaktuellen Daten transparent zur Verfügung:

Von “spektakulär” kann nicht die Rede sein. Im langfristigen Verlauf ist zu erkennen, dass auch Civey Monate vor der Wahl einen klaren Vorsprung für die SPD gemessen hat: Sowohl im Dezember, als auch im Januar 2022 lag die SPD mit rund 10 Prozentpunkten vor der CDU – Werte wie sie auch von allen anderen Instituten in dieser Zeit gemessen wurden. Zu einem engeren Rennen zwischen CDU und SPD kam es laut unserer Erhebung vorwiegend in der zweiten Februarhälfte 2022.

Den Umschwung als "spektakulär" zu bezeichnen, ist mit Blick auf den bei jeder Umfrage ausgewiesenen statistischen Fehler von 3,9 bis 8,9 Prozentpunkten falsch, dieser liegt auch hier noch im Rahmen der theoretischen statistischen Schwankungsbreite.

Darüber hinaus möchten wir auf die Debatten in dieser Zeit hinweisen: In die betrachtete Phase fallen die Wochen unmittelbar vor und seit Beginn des Ukraine-Kriegs, die eine hohe politische Dynamik aufwiesen. Dass Wählerinnen und Wähler in Bundesländern nicht nur eine reine landespolitische Perspektive bei Abgabe ihrer Antworten in Betracht ziehen, sondern auch die Parteien im Ganzen bewerten, ist bekannt.

Frage FAZ: Hat sich Civey womöglich sich an den just in dieser Zeit veröffentlichten Umfragewerten anderer Institute orientiert und „nachjustiert“.

Antwort Civey: Nein, diesen Vorwurf weisen wir entschieden zurück.

Thema Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

Frage FAZ: Auch vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022 kam es bei Civey über Wochen zu starken Umfrage-Ausschlägen zwischen CDU und SPD, ohne dass es dafür eine landespolitische Erklärung gegeben hätte. Wie erklären Sie diese Ausschläge?

Antwort Civey: Wie auch bei den vorherigen Fragen, bieten wir Ihnen gerne Einblicke in unsere Sonntagsfrage im Vorfeld der NRW-Landtagswahl. Hier zeigen sich mit Blick in die Daten keine “starken Umfrage-Ausschläge”.

Auch generell betonen wir gerne hier erneut, dass es bei Landtagswahlen nie allein um “landespolitische Erklärungen” geht. Gerade bei dieser Wahl, in der der übliche Ministerpräsidentenbonus noch nicht ausgeprägt war, spielen Themen und Köpfe der Bundes- oder Lokalpolitik eine Rolle bei der Wahlentscheidung.

Thema Landtagswahl Niedersachsen

Frage FAZ: In den Umfragen aller etablierten Institute lag die SPD in Niedersachsen schon seit vielen Monaten vor dem Wahltag mehrere Punkte vor der CDU. Die Leser einer Civey-Umfrage erfuhren anderes. Am 24.9. vermeldete der "Spiegel" in seiner Printausgabe unter Verweis auf eine Civey-Umfrage vom 22.9. nicht nur ein „enges Rennen“, sondern sah die CDU auch einen Punkt vor den Sozialdemokraten. Wie kamen diese Zahlen zustande? Gab es sich beim Datenabgriff zum 22. September womöglich technische Pannen? Waren die Daten womöglich nicht „aufbereitet“?

Antwort Civey: Gerne senden wir Ihnen auch hier den Verlauf der Sonntagsfrage für den relevanten Zeitraum vom 1. Januar bis 6. Oktober. Die Spitze der Union ist vor allem im Juni zu verzeichnen. Ansonsten zeigt sich im Verlauf ebenfalls überwiegend ein Vorsprung der SPD mit mehreren Prozentpunkten. Die Dynamik der Zeit zeigt sich übrigens auch bei den Umfragen anderer Institute auf wahlrecht.de - Infratest sah beispielsweise den Abstand der Union zur SPD am 29. September geringer an als am 22. September.


Frage FAZ: Wenige Tage später, am 6. Oktober, meldete "Spiegel-Online" unter Verweis auf Civey-Zahlen, dass nun die SPD mit 33 zu 27 Prozent vor der CDU liege. Wie erklären Sie den von Ihnen gemessenen rapiden Stimmungswandel?

Antwort Civey: Wie Sie in unserer Langfristgrafik sehen, ist der Anstieg der SPD bereits seit Mitte August zu verzeichnen gewesen – ein typisches Merkmal von Landtagswahlen, bei denen der Ministerpräsidentenbonus vor den Wahlen besonders zur Wirkung kommt. Die Bindung an Parteien nimmt ab, die Wahlbeteiligung und die Schlussmobilisierung beeinflussen das finale Ergebnis.

Thema Methodik

Frage FAZ: Spielen Umfragewerte der Konkurrenz womöglich eine Rolle bei der Gewichtung der eigenen Rohdaten oder schließen Sie einen solchen Zusammenhang aus?

Antwort Civey: Die Gewichtung der Umfragen bei Civey beruht ausschließlich auf Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes, der Statistischen Landesämter und des Bundeswahlleiters. Aktuell gewichtet Civey nach den Variablen Alter, Geschlecht, Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Wahlverhalten.

Zusätzlich kommen bei unserer Small-Area-Methode zur Ermittlung regionaler Ergebnisse rund 50 Variablen der Regionalstatistik zum Einsatz.

Frage FAZ: Sind Umfrage-Ergebnisse anderer Institute womöglich eine Variable, die in die Algorithmen aufgenommen werden?

Antwort Civey: Bei der Neuentwicklung von Algorithmen oder Pre-Tests von Umfragen (zum Beispiel zum Umfrage-Wording oder Fragebogenaufbau) werden die Ergebnisse der Tests regelmäßig evaluiert. Dies ist nach wissenschaftlichen Standards unbedingt notwendig, bevor ein neuer Algorithmus oder auch neue Umfragen live gehen können.

Die Evaluation erfolgt neben den oben genannten administrativen Daten (von Statistischen Ämtern, Behörden und Verbänden) auch gegen öffentlich zugängliche wissenschaftliche Studien von renommierten Institutionen. Hier zu nennen sind das Sozioökonomische Panel des DIW, der ALLBUS oder das Eurobarometer. Deren Umfrageergebnisse werden jedoch nicht in unseren Live-Algorithmen verwendet.

Frage FAZ: Wer entscheidet, wann welcher Algorithmus über die Rohdaten geht?

Antwort Civey: Die Ermittlung der Umfrageergebnisse erfolgt durch eine festgelegte Abfolge von Algorithmen. Dazu zählt unter anderem der Algorithmus, welche Umfragen an welchen Teilnehmer ausgespielt werden, der Algorithmus zur Stichprobenziehung, der Algorithmus zur Teilnehmer-Verifizierung und der Algorithmus zur Gewichtung – um nur einige zu nennen.

Die Abfolge dieser Algorithmen erfolgt automatisiert in ihrer natürlich sinnvollen Reihenfolge. Es erfolgt kein manueller Eingriff. Dieses automatisierte Setup wird von unserem Data Science und Development Team entwickelt. Anpassungen an den Algorithmen erfolgen auf Basis wissenschaftlicher Standards und wie in jedem technischen Entwicklungsprozess erst nach der Evaluation von Neuentwicklungen.

Frage FAZ: Werden die von einem Algorithmus gewichteten Rohdaten von einem Miterbeiter von Civey oder einer der Redaktionen vor Verwendung nochmals auf Ihre Plausibilität geprüft?

Antwort Civey: Kunden haben ab Beginn der Feldzeit Zugriff auf die zum jeweiligen Zeitpunkt erhobenen Daten. Nach Abschluss der automatisierten Ergebnisberechnung führt unser Research- und Beratungs-Team bei allen Kundenaufträgen Plausibilitätskontrollen durch. Zu unserer Dienstleistung gehört es, Auftraggeber zur Aussagekraft und Interpretation der Ergebnisse zu beraten.

Thema Kooperation mit Medien

Frage FAZ: Welche Kosten sind "Spiegel" und "Tagesspiegel" für die Berlin-Umfragen Ihres Hauses in den sechs Monaten vor der Wahl entstanden?

Antwort Civey: Zu Konditionen und Vereinbarungen mit unseren Vertragspartnern äußern wir uns grundsätzlich nicht. Nur so viel: Selbstverständlich wird Civey für die erbrachten Dienstleistungen entsprechend honoriert.

Nachfrage 1. März

Frage FAZ: (N)ach einer ersten Durchsicht Ihrer Darlegungen stellen sie sich in einem entscheidenden Punkt als nicht nachvollziehbar dar. Der von mir angeführte Screenshot vom 5. Februar 2023, den Sie „keiner offiziellen Veröffentlichung im Vorfeld der Berlin-Wahl“ zuordnen können, findet sich auf Seite 11 der beiliegenden Publikation. Ohne Zweifel handelt es sich um den „Tagesspiegel“, ohne Zweifel handelt sich um eine Civey-Umfrage, ohne Zweifel wurde die Validität dieser Umfrage nie in Zweifel gezogen. In der Folge wurde auf Twitter die Tagesspiegel-Umfrage vornehmlich in SPD-Kreisen ausführlich kommentiert, und der SPD-Parteivorstand legte sich unter Zuhilfenahme der in den Werten abweichenden, aber in der Tendenz die SPD auf- und die CDU absteigend sehenden Umfrage auf ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ fest. Ob Sie mir wohl den Widerspruch zwischen Ihrer Darlegungen und dem vorliegenden Dokument wohl erläutern könnten?

Antwort Civey: (D)a Sie in Ihrer Mail vom 14.2.2023 schrieben, dass “sich die Zahlen in der Ausgabe des Spiegel” fanden und diese nicht den im Spiegel veröffentlichen Zahlen entsprachen, war uns eine Einordnung des Screenshots nicht möglich. Somit vielen Dank für die Übersendung und Aufklärung der Quelle. Bezüglich der Daten sowie deren Einordnung hatten wir Ihnen ja bereits gestern umfassende Informationen zukommen lassen. Gerne wiederhole ich mich an dieser Stelle noch einmal: Da wir die Daten fortlaufend erheben und aktualisieren, können sich über den Tag Veränderungen ergeben.

Was bleibt unter dem Strich?

  • Unsere Ergebnisse sind nachweisbar verlässlich.
  • Wir arbeiten nach wissenschaftlichen Standards.
  • Das Ergebnis: immer mehr Kunden, immer mehr Befragungen. >4.000 Umfragen sind täglich live.
  • Acht Jahre nach Gründung sind wir fest in der Branche etabliert und sehr gut in der Wissenschaft vernetzt.
  • Wir sind bereit für konstruktive Zukunftsdebatten. Unser Angebot für ein persönliches Gespräch mit der FAZ steht.

Ihr Pressekontakt

Alexander Greven