Janina Mütze über die Herausforderungen für Frauen in der deutschen Startup-Szene

Frankfurter Rundschau|14.09.2018

Civey Gründerin Janina Mütze is eine der wenigen erfolgreichen Gründerinnen in der deutschen Digitalwirtschaft. Seit November 2017 ist sie im Vorstand des Bundesverband Deutsche Startups e.V., im August 2018 wurde sie zum Mitglied des Beirats „Junge Digitale Wirtschaft“ ernannt.

Nach wie vor sind Frauen in der digitalen Wirtschaft deutlich unterrepräsentiert. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau spricht sie über ihre persönlichen Erfahrungen in einem nach wie vor männlich dominierten Umfeld und über die Schwierigkeiten, mit denen Frauen immer noch in der Szene konfrontiert sind.

Den eklatanten Frauenmangel, gerade in einer Branche, die für Fortschritt und Innovation steht, sieht sie problematisch:

Unsere Branche hat den Anspruch zu verändern, wie wir leben, wirtschaften – oder in unserem Fall: Politik machen. Wenn diese neuen Gesellschaftsentwürfe jetzt wieder hauptsächlich von Männern entwickelt werden, dann ist das kritisch.

Besonders in der Anfangsphase bei Civey sei es hart gewesen, sich im normalen Arbeitsalltag durchzusetzen und sich Autorität zu verschaffen. „Ich musste erst lernen, meinen Fähigkeiten mehr zu vertrauen. Schließlich machen wir hier alle alles zum ersten Mal“, so Mütze. Doch auch heute noch wird die Gründerin als Frau oftmals unterschätzt:

Wenn wir irgendwo in Deutschland bei einem Mittelständler unser Produkt vorstellen, dauert es oft, bis die dort akzeptieren, dass ich keine Praktikantin bin, sondern diejenige, mit der sie verhandeln müssen.

Bei Civey sind fast die Hälfte aller Mitarbeiter Frauen. Doch auch hier gebe es noch Optimierungsbedarf, denn je höher man in der Hierarchie geht, desto mehr Männer finden sich in Führungspositionen. Auch um das zu ändern, treffen sich die Mitarbeiterinnen bei Civey alle zwei Monate und sprechen über ihre Situation im Unternehmen.

„Hätte ich am Anfang gewusst, dass Civey so einschlägt, hätte ich es mir niemals zugetraut“, sagt Gründerin Janina Mütze. Doch letztendlich habe sie nie bereut, mit nur 24 Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt zu haben.

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