Paul Zernitz im „Stimmenfang”

Der Spiegel|25.04.2018

Im Politik-Podcast „Stimmenfang” von SPIEGEL Online zum Thema „Deutsche Militäreinsätze im Ausland: Zwischen Kriegsangst und mehr Verantwortung“ stellt Paul Zernitz, Leiter für Medienkooperationen bei Civey, das aktuelle Stimmungsbild der Deutschen nach der militärischen Intervention der USA in Syrien vor. Die Mehrheit der Bundesbürger lehnt die US-Militärschläge als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz des Assad-Regimes und eine etwaige Beteiligung der Bundesregierung entschieden ab. Gleichzeitig sorgt sich eine Mehrheit um die internationale Sicherheitslage. Angst davor, dass die EU in einen Krieg verwickelt werden könnte, haben jedoch die wenigsten.

„Die meisten Deutschen sind der Meinung, dass der jüngste Angriff falsch war. Das sagen fast 60 Prozent”, sagt Umfragen-Experte Paul Zernitz. Das war bei den US-Angriffen auf Syrien im Jahr zuvor noch anders. „Damals waren es noch zwei gleich große Lager von um die 45 Prozent. Die einen haben es befürwortet, die anderen waren da skeptisch. Den jüngsten Angriff sehen die Deutschen sehr sehr kritisch.”

Civey hat auch gefragt, wie die Deutschen die Haltung Angela Merkels in der Frage einer möglichen Beteiligung am US-amerikanischen Einsatz in Syrien beurteilen. 80 Prozent der Bundesbürger unterstützen die Entscheidung, dass sich Deutschland nicht militärisch in Syrien beteiligt. Gleichzeitig hätten sich aber auch 40 Prozent gewünscht, dass die Bundesregierung die US-Angriffe verurteilt. Weitere 40 Prozent hätten es begrüßt, wenn Deutschland sich komplett neutral verhalten hätte.

Im „Stimmenfang“ wurde unser Experte auch gefragt, wie groß die Angst der Deutschen vor einem Krieg im Allgemeinen ist.

„Interessanterweise sorgen sich die Deutschen sehr um die internationale Sicherheitslage”, so Zernitz. „Über 50 Prozent der Deutschen haben Angst vor einer Eskalation zwischen Russland und den USA, 80 Prozent machen sich Sorgen um die generelle Sicherheitslage in der Welt, und über 50 Prozent haben Angst davor, dass es zwischen den USA und Nordkorea eskaliert.“

Fragt man allerdings konkret danach, ob die Bundesbürger befürchten, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt werden könnte, ist die Zustimmung nur sehr gering. 55 Prozent der Deutschen machen sich explizit keine Sorgen, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt werden könnte. Auch dass Nordkorea eine Gefahr für Europa darstellt, glauben 65 Prozent nicht.

Im „Stimmenfang” präsentiert SPIEGEL Online einmal wöchentlich politische Analysen, Interviews mit Politikern und Geschichten ihrer Hörer zu politischen Themen, die Deutschland bewegen.

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