Gutachten zur Repräsentativität von Online-Umfragen
Prof. Dr. Ulrich Rendtel, Professor für Statistik an der Freien Universität Berlin, setzt sich in seinem Gutachten mit dem Vorwurf auseinander, dass die Ergebnisse von Online-Umfragen per se nicht „repräsentativ“ seien.
Ausgangspunkt des Gutachtens ist die Beschwerde von drei Meinungsforschungsinstituten beim Deutschen Presserat, die Online-Umfragen prinzipiell die Repräsentativität absprechen. Der Presserat hatte diese Beschwerde im Dezember 2018 einstimmig zurückgewiesen.
In seinem Gutachten zeigt Prof. Dr. Rendtel auf, dass sich der Begriff der Repräsentativität einer exakten Definition entzieht. Er vergleicht Online-Erhebungen mit Telefonumfragen und zeigt, dass der Self-Selection Bias, der Online-Umfragen aufgrund ihrer Nicht-Zufallsauswahl in der Stichprobe von den Beschwerdeführern vorgeworfen wird, als Bewertungskriterium für Umfragen nur bedingt trägt. Er stellt fest, dass häufig Schätzer zu bevorzugen sind, die zwar modellbasiert, jedoch deutlich stabiler als bei Zufallsstichproben sind, da sie eine geringe Varianz aufzeigen.
Weiterhin erläutert Prof. Rendtel die Stichprobenziehung bei Civey und begutachtet sie als ein Pendant zum Random Sampling in der klassischen Umfrageforschung.