Abgasskandal

Tierversuche mit Stickoxiden trüben das Image deutscher Autobauer

Kaum hat sich das Ansehen der deutschen Automobilindustrie vom Dieselskandal und den Kartellvorwürfen im Sommer 2017 erholt, sorgen die Schlagzeilen von Abgastests an Tier und Mensch erneut für einen Image-Knick der Branche.

Skandale in der Autobranche beeinflussen das Meinungsbild der Deutschen

Die täglich neuen Schagzeilen zum „Dieselgate“ im Juli und August 2017 hatten unmittelbaren Einfluss auf das Urteil der Bundesbürger über die Lage der heimischen Autoindustrie. Nur langsam hat sich die Branche von den Skandalen erholt. Gleichzeitig hat sich auch die Einschätzung der Deutschen wieder verbessert - bis die Enthüllungen über Abgastests an Affen und Menschen die Branche erneut erschütterten. Unsere Umfrage zeigt die Entwicklungen in Echtzeit.

Schlagzeilen über Abgastests an Affen und Menschen schaden dem Ansehen der Branche

Ab Mitte August verbesserte sich das Urteil der Bundesbürger über die Lage der Autobranche langsam, aber stetig. Die jüngsten Schlagzeilen über Abgastests an Mensch und Tier führten jedoch zu einem abrupten Ende dieses Aufwärtstrends. Wie Ende Januar bekannt wurde, hat ein von VW, Daimler und BMW finanzierter Lobby-Verband bereits 2014 Abgastests an Affen durchgeführt und sich an Menschenversuchen mit Stickoxid beteiligt.

Nach einem Bericht der New York Times wurden dabei zehn Makakenaffen in luftdichten Kammern den Abgasen eines VW Beetle mit Dieselmotor ausgesetzt. Die Tierversuche sollten zeigen, dass aktuelle Diesel-Fahrzeuge sauberer seien als ältere Modelle. Die Ergebnisse wurden nie veröffentlicht. VW bedauerte die Versuche zwischenzeitlich und kündigte an, künftig Tierversuche auszuschließen.

Nur kurze Zeit später berichtete die Stuttgarter Zeitung, dass derselbe Lobby-Verein auch Tests mit Menschen unterstützt haben soll. 25 junge und gesunde Testpersonen sollen dabei an einem Institut des Uniklinikums Aachen über mehrere Stunden hinweg in unterschiedlichen Konzentrationen Stickstoffdioxid eingeatmet haben. Autoabgase gelten als Hauptquelle dieses Stoffes. Die erneuten Skandalmeldungen zeigten bereits innerhalb von 24 Stunden einen deutlichen Ausschlag in unserer Meinungsumfrage.

Die Anzahl der Stimmen, die die Lage der Autoindustrie als „eher gut“ bewerten, fielen vom 30. auf den 31. Januar um rund fünf Prozentpunkte von 47 auf 41,8 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der Deutschen, die ein „sehr schlechtes“ Urteil abgeben, zwischen dem 29. und dem 31. Januar um 6,4 Prozent (von 7,9 auf 14,3%).

Stärkeres Durchgreifen der Politik erwünscht

Angesichts des aktuellen Einschätzung der Lage deutscher Autobauer überrascht es nicht, dass die Mehrheit der Bundesbürger ein stärkeres Durchgreifen der Politik gegenüber den Autoherstellern fordert (insgesamt 71,1%). Auch hier lässt sich mit den Meldungen über die Abgastests ein Trend erkennen. Während der Anteil der Bundesbürger, der „eher“ ein stärkeres Durchgreifen wünscht, vom 30. Januar auf den 01. Februar von 26 Prozent auf 21,4 Prozent gesunken ist, ist im selben Zeitraum der Anteil derjenigen, die „auf jeden Fall“ ein stärkeres Durchgreifen fordern, um 4,5 Prozent gestiegen (von 45,2 auf 49,7%).

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