Einordnung des FAZ-Berichts vom 1. Februar 2022

01.02.2022

Heute, am 1. Februar 2022, ist im Medienteil der FAZ eine Stück zur Methode Civeys erschienen, in dem forsa kommentiert. Das Stück konzentriert sich auf bekannte Aussagen von forsa und Experten, die regelmäßig diese Kommentierung begleiten sowie neue, von forsa gesetzte Vorwürfe hinsichtlich statistischer Modelle für kleine Datenräume, kurz: Small Area Methoden.

Wir sehen uns damit zum dritten Mal mit einem Artikel des FAZ-Medienteils konfrontiert, das einseitig verfasst wurde trotz umfassender Stellungnahmen unsererseits im Vorfeld. Während andere Medien ausgewogen über Konflikte mit forsa berichten, werden erneut permanente Mutmaßungen über unsere Methodik wiederholt, obwohl den Journalisten andere Informationen vorlagen. Wir werden uns daher erneut an die FAZ wenden. Gegen konkrete Aussagen von forsa prüfen wir juristische Wege.

Wir sehen jedoch auch eine Chance in dieser Berichterstattung. Civey nimmt unter den deutschen Meinungsforschungsinstituten eine absolute Pionierrolle bei Small Area Methoden in Deutschland ein, während die Methodik international bereits vielfach im Einsatz ist (siehe unten).

Nutzen wir die jetzt angestoßene Diskussion für eine wirkliche Zukunftsdebatte in der Markt- und Meinungsforschung! Die Neugierde ist da! Wir sind gut darauf vorbereitet und freuen uns zu zeigen, was wir können: Schnelle, valide Daten, mit Small Area Methoden bis auf Landkreisebene ermittelt, die unsere Kunden für ihre Strategien dringend brauchen.

Gerne kommentieren wir die Aussagen im Artikel einzeln:

Können Small Area Methoden valide Aussagen auf Land- und Wahlkreisebene treffen?

Ja. Auch der im Artikel genannte Experte Ralf Münnich, Präsident der Deutschen Statistischen Gesellschaft, bestätigt, dass SAM mittels “Herunterrechnen” verlässliche Daten bietet. Grundlage muss eine repräsentative Erhebung auf der höheren Ebene sein. Dass unsere Erhebungsmethode verlässlich und repräsentativ ist, haben wir bereits bei 18 Wahlen gezeigt - zuletzt mit der zweitbesten Umfrage im Vorfeld der Bundestagswahl 2021.

Small Area Methoden sind international vielfach im Einsatz:

  • SAM findet sich in der politischen Meinungsforschung. So setzt YouGov bereits seit vielen Jahren auf diese Methodik (insbesondere über MRP Verfahren) und analysiert damit alle relevanten Wahlen in den USA und Großbritannien.

  • Konkrete Politik-Entscheidungen basieren auf SAM. Das American Census Buero berechnet mit dieser Methodik die amtliche Statistik zu Einkommen und Armut auf regionaler Ebene. Die Verteilung von US-Bundesgeldern, bspw. im so genannten SAIPE-Programm, erfolgt auf Basis von SAM-Daten.

  • In Deutschland und weltweit wird SAM breit erforscht und gefördert. Destatis publiziert eigene Veröffentlichungen zu SAM. Auch die Niederlande beschäftigen sich damit. Die EU fördert die Forschung von Small Area Methoden umfangreich. Zudem erforschen das US Census Buero und Statistics Kanada in zahlreichen weiteren Projekten den Einsatz von Small Area.

Civey hat die Methode in ein Echtzeit-Modell übersetzt, sodass wir unseren Kunden eine hohe Qualität und Datentiefe bei großer Geschwindigkeit bieten können.

Sind Small Area Methoden hochkomplex?

Ja. Sie sind jedoch aufgrund der hohen Bedeutung für die Statistik bereits breit erforscht, werden stetig weiterentwickelt und werden daher international zunehmend in der Wirtschafts- und Sozialstatistik eingesetzt. Civey ist unter den deutschen Meinungsforschungsinstituten hier Pionier und hat diese Methodik in ein Live-Setup übersetzt.

Wer arbeitet mit den Strategiedaten von Civey?

Zu unseren Kunden gehörten Institutionen im öffentlichen Sektor wie Ministerien, demokratische Parteien und Verbände, sowie eine Vielzahl von Unternehmen, darunter große Unternehmen wie Volkswagen, Vodafone, SAP oder Tchibo, aber auch viele mittelständische Unternehmen. Sie profitieren von Civeys Datentiefe und Geschwindigkeit.

Sind Ergebnisse von Civey manipulierbar?

Nein. Civey berücksichtigt in seinen Berechnungen nur registrierte und verifizierte Nutzer, von denen ausreichend Daten vorliegen. Unsere Systeme beugen durch technische Kontrollmechanismen der Gefahr einer gezielten Manipulation vor. Sie überprüfen anhand verschiedener statistischer Methoden, technischer Informationen des Clients und Verhaltensmuster der Nutzer, ob systematisch unwahre Angaben gemacht werden oder gezielt versucht wird, mit mehreren Accounts abzustimmen. Die Stimmen dieser Teilnehmern werden für den repräsentativen Gewichtungsprozess nicht berücksichtigt und wir behalten uns vor, diese Nutzer zu blockieren. Die Nutzer bemerken dies nicht. Zudem arbeiten wir an einigen Stellen mit inhaltlichen Kontroll-Checks. Widerspricht sich ein Nutzer in seinen Angaben ständig selbst, berücksichtigen wir ihn in den Umfragen nicht mehr. So werden etwa Teilnehmer mit unschlüssigen Antworten aussortiert.

Dem Problem, dass Personen bei einer Meinungsumfrage falsche Angaben machen können, begegnen Meinungsforscher leider immer. Dies fällt aber nur dann ins Gewicht, wenn Falschangaben systematisch und im großen Stil getätigt werden.

Betreibt Civey ausschließlich Riversampling?

Nein. Civey erhebt in einem Online-Panel. Lediglich zur Rekrutierung neuer Panelisten wird unter anderem auf Methoden des Riversamplings zurückgegriffen. Zur Erhebung der Daten werden Stichproben unter verifizierten Panelisten gezogen und gewichtet. Dies hat Gerrit u.a. auch in einem Interview mit Planung&Analyse klargestellt: „River Sampling zur Stichprobenziehung zu nutzen, ist kein guter Weg“. Die genannte Stellungnahme des BVMs betrifft daher nicht unsere Methodik.

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