Datenschutz-Grundverordnung

Deutsche befürworten strengeren Datenschutz

Heute ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten. Neben einer EU-weiten Standardisierung der geltenden Bestimmungen, hat die Verordnung vor allem das Ziel, einen besseren Schutz der Privatsphäre aber auch mehr Transparenz über personenbezogener Daten zu gewährleisten. Die Bürger sollen die Hoheit über ihre Daten soweit wie möglich zurück erhalten.

Das Thema Datenschutz ist in den vergangenen Monaten insbesondere durch den Facebook-Datenskandal ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica soll widerrechtlich die Daten von Millionen von Facebook-Nutzern für Kampagnen im US-Präsidentschaftswahlkampf und beim Brexit-Referendum genutzt haben. In Deutschland schlug ein ähnlicher Bericht hohe Wellen: der Deutschen Post wurde vorgeworfen, seit 2005 Kundendaten für Wahlkampfzwecke an Parteien verkauft zu haben.

Civey-Umfragen zeigen: die Skandale und Berichte um den Handel mit persönlichen Daten haben einen direkten Einfluss auf die Sorge der Deutschen um die Sicherheit ihrer Daten.

Vier von fünf Deutschen glauben, ihre Daten seien durch die bisherigen Datenschutzgesetze nicht ausreichend geschützt

Die deutliche Mehrheit der Bundesbürger (80,4%) befürchtet, dass ihre persönlichen Daten durch die geltenden Bestimmungen nicht ausreichend vor dem Zugriff durch Privatfirmen geschützt würden, mehr als ein Drittel glaubt sogar, ihre privaten Daten seien „gar nicht“ geschützt. Dem stehen lediglich 11,7 Prozent gegenüber, die davon ausgehen, dass ihre privaten Daten „eher“ oder „vollkommen“ sicher seien. 7,9 Prozent sind in der Frage unentschieden.

Drei Viertel haben große Sorge, dass Internetkonzerne zu viele persönliche Daten sammeln

Angesichts des geringen Vertrauens in die bisher geltenden Datenschutzgesetze scheint es nicht verwunderlich, dass das Gros der Deutschen (75,2%) befürchtet, Internetkonzerne wie Google, Amazon oder Facebook könnten zu viele ihrer privaten Daten sammeln. 41 Prozent machen sich sogar „sehr große Sorgen” über die Datensammelwut der Internetkonzerne. 13,4 Prozent geben an, dass ihre Sorgen diesbezüglich „eher gering“ sind, nur 2,9 Prozent machen sich allerdings „gar keine Sorgen“.

Die Prozentsatz der Deutschen, die sich „sehr große Sorgen“ machen, ist um 4 Prozent gestiegen

Besonders spannend sind die Ergebnisse im Zeitverlauf. Während die Summe der Bundesbürger, die sich um ihre Daten sorgen, insgesamt in den letzten Monaten relativ konstant geblieben ist, gab es einen Zuwachs in der Gruppe, die sich „sehr große Sorgen“ macht. Anfang Januar waren es noch 36,6 Prozent, bis Mitte März stieg der Prozentsatz auf 40,8 Prozent und hat sich seitdem auf ähnlichem Niveau gehalten. Gleichzeitig nahm der Prozentsatz der Bürger, die sich „eher große Sorgen“ machen im selben Zeitraum um etwa 3 Prozent ab, von 37,2 Prozent am 1. Januar auf 34 Prozent am 17. März ab. Das legt nahe: wer bereits vorher um die Sicherheit der eigene Daten besorgt war, ist spätestens seit dem Facebook-Datenskandal Mitte März noch sensibilisierter für das Thema.

Deutliche Mehrheit wünscht sich eine Verschärfung des Datenschutzes

Diesen Ergebnissen entspricht, dass die Mehrheit der Bundesbürger (64,4%) eine Verschärfung der geltenden Datenschutzregelungen in Deutschland wünscht. Mehr als ein Drittel (34,3%) spricht sich dabei sogar für eine „deutliche Verschärfung“ aus. 22,7 Prozent sind der Meinung, man sollte den Datenschutz „so belassen, wie er ist“. Nur 8,9 Prozent denken, die Datenschutzgesetze sollten gelockert werden.

Die meisten Bundesbürger sollten sich über die Neuregelungen der DSGVO, die die Rechte der Bürger auf ihre eigenen Daten stärken soll, also freuen. Ob durch die neue Verordnung auch die Sorge der Deutschen um die Sicherheit ihrer Daten abnehmen wird, wird Civey weiterhin beobachten und langfristige Meinungsumschwünge erfassen.

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