Civey fragt, wie Deutschland tickt

Anstoß und Abstieg „einfach hinnehmen“?

Vor diesem Länderspielwochenende richtet sich das Augenmerk der Deutschen wieder fest auf den grünen Fußballrasen. Stein des Anstoßes sind dabei der Anstoß selbst und der drohende Abstieg in die Zweitklassigkeit der Nations League. Den müsse man dann „einfach hinnehmen“ hatte Bundestrainer Jogi Löw auf der Pressekonferenz vor dem heutigen Testspiel gegen Russland gesagt. Gegen die Niederlande schlägt dann am Montag die Stunde der Wahrheit. Die Deutschen haben sich in den vergangenen Monaten ein Urteil über die Lage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gemacht.

Danach sehen 63,8 Prozent der sportinteressierten Bundesbürger schon jetzt den versprochenen Umbruch im deutschen Fußball-Nationalteam als gescheitert an. Lediglich jeder Fünfte (20%) ist noch „unentschieden”. Eine verschwindende Minderheit (3,4%) meint, dass dieser Umbruch „auf keinen Fall“ gescheitert sei, jeder Achte (12,8%) sagt wohlwollend „eher nein“.

Mit dem wahrscheinlichen Abstieg aus der Nations League wird sich dieser Trend allerdings weiter verstärken – vor allem dann, wenn bei einem Sieg der Niederlande am Freitag das Montag-Spiel der Deutschen gegenstandslos sein wird. Dass der Umbruch „auf jeden Fall“ gescheitert ist, finden schon jetzt 35,5 Prozent der Befragten. Weitere 28,3 Prozent ringen sich zu einem „eher“ gescheitert durch.

Das schlechte Abschneiden von „The Mannschaft“ wird natürlich dem Trainer angekreidet. 61,7 Prozent sportinteressierten Deutschen haben bereits den Daumen über Jogi Löw als Bundestrainer gesenkt. Ihr Vertrauen in den Weltmeister-Macher von 2014 ist „sehr klein“ (30,7%) oder „eher klein“ (31,0%). Weitere 23,7 Prozent sind noch „unentschieden”, werden aber im Lichte dieses Wochenendes ihre Meinung unter Umständen schärfen. Nur noch 14,6 Prozent der Befragten haben Vertrauen in Löws Leistung, wobei der Anteil derer, die ihm „sehr großes“ Vertrauen entgegenbringen mit 3,0 Prozent verschwindend gering ist. Das wird Jogi Löw dann wohl auch „einfach hinnehmen“ müssen.

Sowohl das heutige Testspiel gegen Russland als auch das mögliche Schicksalsspiel gegen die Niederlande am Montag wird übrigens um 20:45 Uhr angepfiffen, so wie bereits sechs der elf letzten Spiele. Der Deutschen liebster Spielbeginn wäre allerdings bereits um 20 Uhr. Das sagen 37,8 Prozent der Befragten. Den Anpfiff um 20:45 Uhr finden hingegen nur 8,0 Prozent gut.

Der Grund lässt sich leicht erkennen. Wertet man die Ergebnisse nach Beschäftigungsstatus aus, sind es vor allem Arbeitnehmer und Selbständige, die einen Anstoß um 20 Uhr bevorzugen. Sie sprechen sich aber auch im Unterschied zu Arbeitslosen und Rentnern weniger deutlich für eine noch frühere Anstoßzeit, etwa um 19 Uhr, aus. Zwar sagen insgesamt 16,9 Prozent, dass ein Anpfiff um 19 Uhr die von ihnen bevorzugte Zeit wäre, ihr Anteil ist aber bei Arbeitnehmern und Selbständigen gering. Gleichzeitig hat mehr als ein Viertel der Studenten zu Anstoßzeiten gar keine Meinung. Muss man dann wohl auch „einfach hinnehmen“.

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