LMU München I Unentschiedene Wähler und Wählerinnen

Forschung über unentschlossene Wählergruppen

In der Umfrageforschung kommen unentschlossene Wähler bislang kaum vor. Es werden kaum präzise Daten zu ihnen erhoben, weshalb in der Folge auch kaum Analysemethoden existieren. Es war das Ziel einer Forschungsgruppe der LMU München, das zu ändern. Civey hat bei der Datenerhebung unterstützt.

Ausgangslage

In der Umfrageforschung sind Menschen, die sich in ihrer Wahlentscheidung noch unsicher sind, lange eher stiefmütterlich behandelt worden. So werden laut Prof. Dr. Thomas Augustin von der LMU München kaum präzise Daten zu sogenannten “unentschlossenen Wählerinnen und Wählern” erhoben. Diese Daten sind jedoch wichtig, da sie wertvolle Informationen darüber enthalten könnten, welche demografische Struktur jeweils in der Gruppe der zwischen bestimmten Parteien Unentschlossenen vorliegt oder welche Koalitionen nach der Wahl möglich sein werden. Typischerweise schwanken Menschen schließlich nicht zwischen allen Parteien, sondern zwischen zwei oder drei Optionen, die auch oftmals demselben Lager angehören, so Augustin.

Das Ziel

Das Ziel des Forschungsprojekts von Prof. Augustin und Dominik Kreiß von der LMU München war, diese Datenlücke zu schließen. Statt die “Unentschlossenen” in der Analyse von Umfrageergebnissen auszuklammern, sollen sie als eigene Gruppe betrachtet werden können, die sich in ihren Eigenschaften von denjenigen unterscheidet, die ihre Wahlentscheidung bereits getroffen haben. Sind unentschlossene Wähler im Durchschnitt jünger oder älter? Männlicher oder weiblicher? Wie setzen sich ihre politischen Präferenzen zusammen? All dies sind wichtige Fragen, deren Beantwortung unter den Tisch fallen, wenn man die Unentschlossenen nicht präzise betrachtet. Die innovative Ausrichtung von Civey und Offenheit gegenüber neuen methodischen Ideen war für die Forscher der LMU ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit Civey.

Im Bild zu sehen sind Dominik Kreiß und Prof. Dr. Thomas Augustin (v.l.n.r.) von der LMU München.

Die Lösung

Gerne unterstützte Civey das Projekt. Dafür befragte Civey vor der Bundestagswahl 2021 rund 5.000 Wahlberechtigte, ob sie in ihrer Wahlentscheidung schon entschieden oder noch unentschieden waren. Die identifizierten Unentschlossenen wurden im Anschluss danach gefragt, welche Parteien für sie infrage kämen. Während die Befragten in anderen Umfragedesigns oft nur die Möglichkeit haben, entweder eine Partei zu wählen oder aus der Befragung auszusteigen, konnten sie so ihre aktuelle Position genau darlegen.

Anzahl der Beobachtungen für die 15 größten Gruppen von Personen, die unentschlossen zwischen bestimmten Parteien sind (Quelle: Kreiß, Augustin, 2021)

Das Ergebnis

Mithilfe der so gewonnenen Daten konnten die Forscher von der LMU München zeigen, dass sich unentschlossene Wählerinnen und Wähler hinsichtlich ihrer soziodemografischen Eigenschaften von den Entschlossenen unterscheiden. Darüber hinaus konnten verlässliche Prognosen zu möglichen Koalitionen getroffen werden.

Die spannenden Forschungsergebnisse sind hier einsehbar:

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